Die Menschen hinter den Straßennamen
Hannah Arendt wurde am 14. 10. 1906 in Hannover geboren, studierte Philosophie bei Karl Jaspers und Martin Heidegger und promovierte mit 22 Jahren mit einer Arbeit über „Augustinus“. 1933 emigrierte Hannah Arendt als Jüdin aus dem nationalsozialistischen Deutschland zunächst nach Frankreich. Bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht engagierte sie sich in Paris als Leiterin einer Fluchthilfeorganisation. 1940 ging sie schließlich in die USA, wo sie als Lektorin und Schriftstellerin und später als Dozentin an verschiedenen Uni-versitäten arbeitete.Hannah Arendt war die erste Frau, die einen Lehrstuhl an der renommierten Princeton University innehatte. Ihre Arbeiten über totalitäre Herrschaft („Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“) und die Judenverfolgung („Eichmann in Jerusalem“) gehören zu den wichtigsten Arbeiten über den Nationalsozialismus.Darüberhinaus galt ihr Interesse stets auch der Literatur – sie schrieb Essays über Bertold Brecht und Walter Benjamin, gab Kafkas Tagebücher heraus und schrieb eine aufsehenerregende Biographie über Rahel Varnhagen.Hannah Arendt starb am 4. 12. 1975 in New York.
Ernst-Toller
wurde am 1. 12. 1893 in Samotschin bei Bromberg, Posen geboren. Nach dem Jurastudium in Grenoble kehrte er 1914 vorzeitig nach Deutschland zurück, um sich als Kriegsfreiwilliger zu melden. Die Erfahrungen an der Front machten aus ihm einen entschiedenen Kriegsgegner. 1916 wurde er nach schwerer Verwundung als dienstuntauglich entlassen.1917 wurde er erstmals wegen seines pazifistischen Wirkens verhaftet. 1918 nahm er am Streik der Munitionsarbeiter in München teil und beteiligte sich als Mitglied der USPD führend an der Novemberrevolution sowie der Münchner Räterepublik beteiligt. Nach der Niederschlagung der Räterepublik wurde er zu 5 Jahren Festungshaft verurteilt. Nach der Haftzeit war er u.a. Mitarbeiter der „Weltbühne“. 1933 emigrierte Ernst Tol-ler über mehrere Länder in die USA und engagierte sich dort gegen den deutschen Faschismus. In Deutschland wurden seine Werke verboten, er selbst wurde ausgebürgert.Besondere Bedeutung erlangte Toller gerade auch durch sein Antikriegsstück „Die Wandlung“ von 1919, sein expressionistisches Drama „Die Maschinenstürmer“ von 1922 und sein Schauspiel „Hoppla, wir leben“ von 1927.Am 22. 5. 1939 nahm sich Ernst Toller in New York das Leben.
Edlef-Köppen
wurde am 1. 3. 1893 in Genthin bei Magdeburg geboren. Bis zum Kriegsbeginn studierte Köppen Germanistik, Philosophie und Literaturgeschichte. 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger. Inner-halb kürzester Zeit wandelt er sich zum Kriegsgegner. Bereits 1915 begann er, Gedichte gegen den Krieg in der expressionistischen Zeitschrift „Die Aktion“ zu veröffentlichen. Wahrend des Krieges wurde er mit einer schweren Lungenquetschung ins Lazarett eingeliefert. Kurz vor Kriegsende hatte eine Befehlsverweigerung Köppens seine Einweisung in eine psychiatrische Anstalt zur Folge.Ab 1921 arbeitete er als Lektor im Kiepenheuer Verlag. 1925 wechselte Köppen zum Rundfunk und wurde Mitarbeiter der literarischen Abteilung der „Funkstunde“.1930 erschien sein bekanntestes Werk, der Antikriegsroman „Heeresbericht“. 1931 gehörte er zu den weni-gen, die `öffentlich gegen das Verbot von Erich Maria Remarques „Im Westen nichts Neues“ Stellung bezogen. 1933 wurde Köppen von den neuen Machthabern aus dem Rundfunk entlassen und 1935 mit einem vollständigen Veröffentlichungsverbot belegt. Sein Roman „Heeresbericht“ wurde eingezogen. 1937 wurde er Mitarbeiter einer kleinen Filmfirma. Nachdem diese dem Propagandaministerium unterstellt worden war, führte Köppens Weigerung, pronazistische und antisemitische Filme ins Programm zu nehmen, erneut zu seiner Entlassung.1938 erkrankte Köppen als Spätfolge seiner Kriegsverletzung schwer.Edlef Köppen starb schließlich am 21. 2. 1939 in Gießen.